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Für Quarter Horse-Züchter soll´s teurer werden: Beschließen die DQHA-Mitglieder nach 40 Jahren das Ende der Stallion Service Auction?

 
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Promotion

Keine Frage - die Pferdezucht in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bezweifelt, daß es vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage und den enorm gestiegenen Preisen langfristig einen kostendeckenden Markt für ‚normale' Pferde geben werde (siehe hier). Viele Verbände gehen mittelfristig von einem Rückgang von bis zu 40% in der deutschen Zucht aus.

Die Quarter Horse-Zucht in Deutschland zeigt sich bislang stabil: Die Zahl der jährlichen Neueintragungen von Quarter Horse-Fohlen liegt sogar leicht über dem Vor-Corona-Niveau, für 2022 meldete die AQHA über 1.400 Neueintragungen in Deutschland.


Quelle: AQHA


 

Weniger stabil zeigt sich hingegen Europas ältestes und größtes privates Zucht-Förderprogramm für Quarter Horses, die DQHA Stallion Service Auction:
Innerhalb der letzten vier Jahre halbierte sich die Zahl der SSA-einbezahlten Hengste von 119 auf nur noch 65 Hengste.




Damit hat sich die DQHA Stallion Service Auction offensichtlich seit 2020 nach 40 Jahren deutlich von der Quarter Horse-Zucht in Deutschland abgekoppelt.




Quarter Horse-Zuchtförderung: So funktioniert die DQHA Stallion Service Auction

Dabei ist das Prinzip der DQHA Stallion Service Auction, als Einstieg in die DQHA Futurity, ist relativ simpel:
Ein Hengstbesitzer zahlt seinen Hengst in das SSA-Programm ein und erwirbt damit für dessen Nachkommen zehn Jahre lang die Startberechtigung für die DQHA Futurity und Maturity, sowohl auf der Hauptveranstaltung Q wie auch auf den Regiofuturitys.

Züchter haben dann die Chance, den Decksprung ihres Wunschhengstes für ihre Stute zur halben Decktaxe zu ersteigern; die Fohlen selbst müssen nominiert werden, also in die Futurity einbezahlt werden, um an dieser teilnehmen zu können.

Die eingezahlten Decktaxen, der Erlös der versteigerten Decksprünge und die Futurity-Startgelder werden als Preisgeld in der Futurity an die Nachkommen der SSA-Hengste ausgeschüttet, davon 10% an deren Züchter. Bislang wurden so über 3 Millionen Euro ausgezahlt.

Damit war die DQHA Stallion Service Auction 40 Jahre lang ein klassisches Zuchtförderprogramm:
Für den Hengsthalter eine Promotionplattform und für die Stutenbesitzer eine gute Chance, einen Decksprung günstiger zu ersteigern und der Nachzucht mit einer Nominierung die Teilnahme an der Futurity zu ermöglichen.


Züchter sollen in Zukunft mehr für eine Futurityteilnahme bezahlen


Der DQHA-Vorstand will seine Züchter auf der Jahreshauptversammlung 2024 über eine Änderung der Futurity/Maturity-Ordnung abstimmen lassen, die die Einzahlung von Stuten und deren Nachkommen sowie die direkte Einzahlung von Jungpferden ohne die Stallion Service Auction ermöglichen soll (siehe hier).


Was zunächst wie eine sinnvolle Erweiterung des Programms wirkt, macht die DQHA Stallion Service Auction für die Hengstbesitzer jedoch endgültig unattraktiv: Denn wenn der finanzielle Aufwand für eine Futurityteilnahme von den Hengsthaltern auf die Züchter und Jungpferdebesitzer verlagert wird, wäre das das faktische Ende der DQHA-Zuchtförderung.





Die grösste Quelle für die Preisgelder der DQHA-Futurity sind jedoch die Einnahmen aus der Stallion Service Auction, rund 50.000 EUR im Jahr kommen bei einer Auktion zusammen.
Fehlen diese, müssen nun die Züchter diese Summe über die Nominierungsgebühren für die Teilnahme ihrer Jungpferde an der Futurity aufbringen.

Daher sollen nach dem Vorschlag des DQHA-Vorstandes Stuten rückwirkend ab dem Fohlenjahrgang 2011 für 400 EUR/ Jahr einbezahlt werden können und deren Nachkommen für die Futurity nominiert werden können.

Zudem sollen Jungpferde rückwirkend ab Geburtsjahr 2015 direkt in Futurity nominiert werden können, also ohne Stallion Service Auction oder Stuteneinbezahlung, Gebühren für die nachträgliche Einzahlung beginnen für Fohlen bei 300 EUR.






Kostete bislang eine Futuritynominierung für einen SSA-Nachkommen im Fohlenalter 25 EUR, muss der Fohlenbesitzer in Zukunft 300 EUR zahlen, sollte der Hengst nicht mehr einbezahlt sein. Zahlt ein Züchter seine Stute ein, werden sogar 500 EUR fällig - 400 EUR für die Einzahlung der Stute, weitere 100 EUR für die Nominierung des Fohlens.



Werden die Züchter in Zukunft selektiver in die verschiedenen Jungpferdeprogramme einbezahlen?

Mit der zur Abstimmung stehenden Option, daß in Zukunft die Züchter die Preisgelder der DQHA Futurity finanzieren sollen, werden diese bei einer Einbezahlung ihrer Jungpferde deutlich abschätzen, welches der angebotenen Jungpferdeprogramme für ihre Nachzucht attraktiv ist.




Beispiel: Bislang kostete z.B. die Nominierung eines Quarter Horse-Jährlings in die Programme von DQHA und EWU zusammen 280 EUR, zukünftig wären es nach dem neuen DQHA-Gebührenmodell 680 EUR bei direkter Nominierung, bei Einbezahlung der Stute sogar 780 (EWU: 180 EUR, DQHA: 600 EUR).
Käme dann noch die NSBA Futurity hinzu, sind es schon 1.130 EUR in Summe - für die Nominierung eines Jährlings.

Bei einem Fohlen wären es derzeit noch 225 EUR für die Nominierung in den drei Verbänden, zukünftig müsste der Züchter für eine Nominierung bereits im Fohlenalter mit 800 EUR mehr als das Dreifache bezahlen (EWU: 150 EUR, DQHA 500 EUR, NSBA 250 EUR).

Der Vergleich mit den ausgeschütteten Gewinngelder sieht bei einer Nominierung eines Fohlens folgendermaßen aus :
DQHA Futurity (80.000 EUR): 400 EUR (über Stute), 500 EUR (Direktnominierung)
EWU Jungpferdeprogramm (110.000 EUR): 150 EUR

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, daß diese Änderung der DQHA Futurity/Maturity-Ordnung der Anfang vom Ende des gesamten DQHA SSA- und Futurityprogramms ist.


Risiko Hebeleffekt: Weniger Startgeldeinnahmen und geringere Preisgelder

Mit der vorgeschlagenen Erweiterung des DQHA Futurityprogramms droht nämlich noch ein zusätzlicher Hebeleffekt: Steigen weitere Hengsthalter aus der DQHA Stallion Service Auction aus, sinkt automatisch die Zahl der nominierungsfähigen Fohlen dieser Hengste. Damit fehlen nicht nur Einnahmen der Hengste aus der SSA und der Nominierungen ihrer Nachzucht, sondern auch potentielle Starter auf den Futuritys und Regiofuturitys für die entsprechenden Jahrgänge - über rechnerisch zehn Jahre hinweg.

Damit muss die DQHA mit weiteren Verlusten aus der Stallion Service Auction und Startgeldern für die Preisgelder in den Futuritys rechnen, die wiederum durch steigende Nominierungsgebühren der Jungpferde aufgefangen werden müssten - was das gesamtePprogramm noch weniger wettbewerbsfähig machen würde.


Eine Lösung: Mehr Promotion für die Hengste mit einem tragfähigen Einzahlungsmodell kombinieren

Unbestritten ist, dass die DQHA Stallion Service Auction einer Überarbeitung bedarf: Seit einigen Jahren sind die Hengstzahlen deutlich rückläufig und liegen mit derzeit 65 Hengsten auf dem niedrigsten Stand seit über 30 Jahren, mit allen Konsequenzen für die (Regio-) Futuritys (Nachkommen, Starter, Preisgelder) in den kommenden Jahren.

Ein Grund für das abflachende Interesse an der DQHA-SSA ist sicherlich die seit einigen Jahren quasi stillgelegte Promotion für dieses Zucht-Förderprogramm: In 50 von 52 Wochen im Jahr ist von der DQHA Stallion Service Auction nichts zu sehen, die Vermarktung der teilnehmenden Hengste erfolgtdurch die DQHA - wenn überhaupt - unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.

Die vorsätzliche Ehrung eines Futurity Champions im Jahr 2021, der gar nicht Futurity-startberechtigt war (siehe hier), oder die Durchführung einer regelwidrigen Futurity in Wenden im Jahr 2023 (siehe hier) erhöhen das Vertrauen in das SSA-Programm nicht im Mindesten (siehe hier), genauso wenig wie DQHA-Präsident Stephan Göb, der die DQHA Stallion Service Auction & Futurity mehrfach als „Bullshit“ bezeichnet haben soll (siehe hier).


Genau hier liegt aber seit dem Jahr 2020 ungenutztes Potential, das in früheren Jahren wie selbstverständlich gehoben wurde, denn ein
anderer Lösungsansatz als die Erhöhung der Gebühren für Jungpferde müsste sein, die eigentliche Einnahmequelle für die DQHA Futurity wieder attraktiver zu gestalten: Die Stallion Service Auction.

Wenn die Hengsthalter wieder mehr Leistungen für die Einzahlung ihres Hengstes zurückbekommen, z.B. in Form von kostenloser Promotion, kann die DQHA-SSA schnell wieder interessant werden.

- Wieso erhalten Hengsthalter nicht eine kostenlose Anzeige im Verbandsmagazin für ihren Hengst,
- kontinuierlicher, über das gesamte Jahr verteilte Promotion in den Social Media-Kanälen oder
- vergünstigten Services aus dem DQHA-Dienstleistungsangebot?

- Oder wissen Sie noch, was ein "DQHA SSA Platinum Hengst" ist (Auflösung hier) oder
- wieviel Geld ein DQHA All-Time Leading Sire oder All-Time Leading Breeder bereits verdienen konnte mit der DQHA Futurity (Auflösung hier)?

Zusätzlich kann eine verstärkte Promotion durch eine Veränderung des Einzahlungsmodells nach dem Tragfähigkeitsprinzip kombiniert werden nach dem Vorbild der NSBA:
Nicht mehr die Höhe der Decktaxe ist entscheidend für den Einzahlungsbetrag, sondern die Anzahl der Stuten auf dem Deckbericht des Hengstes.

Für Hengste mit weniger Deckstuten kann man die Stallion Service Auction durch einen geringeren Sockelbetrag wieder attraktiver gestalten, Hengste mit mehr Stuten können höhere Einzahlungsbeträge besser ausgleichen.

Zudem reagiert ein solches Modell flexibler als die Höhe der Decktaxe auf das wirtschaftliche Umfeld: In "zuchtstarken" Jahren mit mehr Deckstuten können höhere Einzahlungsgebühren besser verkraftet werden, in schwächeren Jahren wie jetzt kommt man den Hengsthaltern automatisch mehr entgegen.



Zuchtförderung ist nicht gleich Jungpferdeförderung

Offensichtlich ist es aber noch zu simpel, wenn der DQHA-Vorstand offensichtlich gesammelt vergessen hat, dass der zentrale Unterschied zwischen einem Zucht- und einem Sportverband die Zuchtförderung ist, während Sportverbände vor allem das Ergebnis der Zucht im Fokus haben, nämlich die (Jung-) Pferde.

Der Vergleich eines Zuchtförderprogramms wie der DQHA SSA und Futurity z.B. mit einem Nachwuchsförderprogramm wie dem EWU-Jungpferdeprogramm hinkt daher ein einigen Stellen:

1) Die DQHA Stallion Service Auction fördert die Zucht, die DQHA Futurity im Anschluß daran die Nachwuchspferde
In der Stallion Service Auction kommen ausschließlich die Züchter, also die Hengstbesitzer einerseits und Stutenbesitzer andererseits, zusammen. Damit ist die SSA ganz konkret eine Initiative zur Förderung der Zucht, nicht der Jungpferde. Ein Jungpferdeprogramm wie die EWU hat die DQHA bereits seit 1983 – sie heisst Futurity/ Maturity.

2) Ohne die Stallion Service Auction wird die DQHA ein Sportverband wie jeder andere auch
Die DQHA ist der älteste deutsche Zuchtverband für Quarter Horses, bei dem die Züchter das letzte Wort haben. Ob es also der Wunsch der Hengsthalter ist, in Zukunft auf die Möglichkeiten einer SSA zu verzichten, und ob die Züchter bereit sind, in Zukunft deutlich höhere Einzahlungsgebühren für ihre Jungpferde zu zahlen, muss jetzt die Mitgliederversammlung entscheiden.


Mehr dazu
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Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den Bereich AQHA.
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Quelle wittelsbuerger.com



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