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Ultraschall in der Pferdehaltung beachten
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Pferde können viele Ultraschallsignale noch deutlich hören und auf die ungewohnten Schallquellen reagieren. Ultraschall beeinflusst wahrscheinlich auch die Orientierung der Tiere im Raum und kann so durchaus zu einer tierschutzrelevanten Belastung in der Pferdehaltung werden.

Vorsicht beim Gebrauch von Ultraschall

Menschen hören in einem Frequenzbereich zwischen ca. 18 Hertz und 20.000 Hertz . Ein Hertz bedeutet  eine Schwingung pro Sekunde. Pferde hören mindestens bis zu ca. 38 kHz, also bis zu 38.000 Schwingungen pro Sekunde. Alle Schallwellen, welche über dem Hörbereich des Menschen und damit über 20 kHz liegen, heißen Ultraschall. Schallwellen unter dem Hörbereich des Menschen werden Infraschall genannt. Mit den Schallwellen aus dem Ultraschallbereich werden heute vor allem unsichtbare Strukturen untersucht. Sie sind so in der Medizin und in der Veterinärmedizin zu dem wichtigsten bildgebendem Untersuchungsverfahren geworden. Ultraschall wird auch von schnellen Verkehrsmitteln (Flugzeug, Bahn), von Lüftungsanlagen und von anderen schnell rotierenden mechanischen Anlagen erzeugt. Ultraschallsignale finden bei Warngeräten zur Vertreibung von Wild, Nagern und Insekten, in Alarmanlagen, Abstandssensoren, Radargeräten und sehr selten noch in Fernsteuerungsanlagen Verwendung. Für den Menschen stellt Ultraschall allgemein keine Belastung dar, einfach weil die Schallsignale bereits außerhalb des menschlichen Hörbereiches liegen. Pferde aber können Schallquellen bis zu einer Frequenz von mindestens 38 kHz noch deutlich wahrnehmen. Das Hörvermögen des Pferdes ist damit, im Vergleich zum Menschen, zu deutlich höheren Frequenzen und auch zu höheren Pegelwerten verschoben. Unter 8 kHz hören Pferde schon erheblich schlechter als Menschen, können aber Schallquellen bis zu einer Tiefe von 20 Hertz noch wahrnehmen.

 

Unerwartete Reaktionen

Bereits 1984 hat man an der schwedischen Universität Skara, die damals noch unerwartete Reaktion von Pferden auf  ein Rattenvertreibungsgerät , dass mit Ultraschallsignalen arbeitete, festgestellt. 1995 konnten Wissenschaftler an der Universität Wien dann den oberen Hörbereich des Pferdes bis zu 38 kHz erstmals eindeutig nachweisen. Mit Ultraschall können daher Signale erzeugt werden, welche beim Pferd unerwartete Reaktionen auslösen. Ein solcher akustischer Schreckreiz, für den Tierbetreuer nicht hörbar, verursacht beim Pferd häufig die sogenannte plötzliche Halsschulterreaktion. Das Pferd nimmt dabei blitzschnell seine Schultern hoch, zieht den Kopf ein und spreizt seine Vorhand. Diese Reaktion führt häufig auch zum Abwerfen des Reiters. Mit anschließender Flucht erreichen die betroffenen Pferde dann eine Ausweichdistanz von der unbekannten Geräuschquelle. Wird die Ausweichdistanz  dabei eingeschränkt, etwa im Stall, kleinerem Auslauf aber auch beim Festhalten durch den Menschen, sind ausgeprägte Problemverhalten, wie Steigen und Schlagen, bei Jungtieren auch ausgeprägte Schreckreaktionen, wie Erstarren und Zittern bei solch plötzlicher akustischer Belastung beobachtet worden.

Gewöhnung nur selten

Somit wird deutlich, dass bei unerklärbaren Reitunfällen und auch bei unerwarteten Spontanreaktionen des Pferdes auch Ultraschallquellen in Betracht gezogen werden müssen. Vertreibungsgeräte für Nager sollten in der Pferdehaltung deutlich über dem Hörbereich des Pferdes eingestellt werden. Die zusätzliche Fähigkeit des Pferdes, beide Ohrmuscheln unabhängig voneinander auf verschiedene Richtungen und damit auch auf verschiedene Schallquellen ausrichten zu können und auch ein sogenannter Rückhalleffekt, bedingt durch den Neigungswinkel der beiden Schulterblätter, deutet zusätzlich darauf hin, dass das Pferd akustische Signale, wieder im Vergleich zum Menschen, wohl auch  in anderer Weise empfindet. Ultraschallsignale könnten von den Pferden aber auch selbst, wie bei anderen Tierarten schon bekannt, als Hilfsmittel zur Orientierung im Raum und als Signale zur artgleichen Verständigung abgeben werden. Eine Pferdesprache also, die wir Menschen nicht mehr hören können. Der eindeutige Beweis für diese These steht hier für das Pferd zwar noch aus, doch die Ultraschallquellen könnten so zu einer zusätzlichen Belastung in der Pferdehaltung werden. Eine stressfreie Gewöhnung an den Schall ist überhaupt nur dann zu erwarten, wenn er ganz regelmäßig auftritt und keinen direkten Einfluss auf das Tier hat. Medizinische Untersuchungsgeräte liegen weit über dem Hörbereich der Tiere. Doch von Ultraschallsignalen, mindestens bis 38 kHz, ist eine tierschutzrelevante Belastung des Pferdes und damit verbunden auch eine Gefährdung des Pferdehalters zu erwarten. Bei unerwarteten Reaktionen sollten daher mögliche Schallquellen im Bereich der Tiere wie Lüftungsanlagen und Warngeräte überprüft werden.


Fragen? Die 17 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,

z.B. Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht.
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QuelleDr Ines v. Butler-Wemken

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